26.02.2019 - NAD M10

Bereits zu Beginn vom 2019 warten wir (und wohl auch einige von euch) gespannt auf den Zuwachs der NAD Masters Serie.

 

Die Masters Serie gilt seit jeher als zuverlässig, elegant und vor allem auch als (klanglich) sehr gut.

Die heute bekannte Master Baureihe ist komplett in der digitalen Welt angesiedelt. Das heisst, das Sortiment umfasst digitale Vollverstärker, Vor- und Endstufen im Stereo wie auch im Multi-Kanal-Bereich, sowie einen High-End CD-Ripper.

 

So mancher von euch kennt vielleicht noch die Silver-Line Geräte wie z.B. der S300, welcher um das Jahr 2004 im Sortiment war. Diese Silver-Line gilt als Vorgängerserie der Masters bis ungefähr zum Jahre 2006 / 2007.

 Einer der ersten Masters Geräte war der hier abgebildete NAD M3. 

Dieser Stereoverstärker hatte 2 x 180 Watt RMS an 8 Ohm, an 2 Ohm sage und schreibe sogar 540 Watt je Kanal.


Doch diese Zeiten sind vorbei. Die aktuellen Geräte sind nun schon einige Jahre auf dem Markt, da wurde es ja allmählich Zeit, dass die Kanadier mit etwas neuem Auftrumpfen.

 

Heute, dem 26.02.2019 ist er eingetroffen....

What's in the box?

 

Pünktlich nach dem Mittagessen kam das Paket mit dem Objekt der Begierde an.

Also schnell schnell fertig essen, einen Schluck Flüssigkeit zugenommen und los geht's!

 

Was sofort auffällt... Das Gerät ist doppelt Verpackt.

Auf der braunen Aussenhülle sind sämtliche Seriennummern, BAR-Codes und etliche Sicherheitshinweise abgedruckt. 


Die mattschwarze Schachtel schnell mal aufgeklappt und schon beginnt der Spass.

 

Die Innenseite der Box ist doch mal schön dekoriert. Oben drin liegt ein erstaunlich dünnes Säckli mit einer Bedienungsanleitung. Wobei, auf den ersten Blick ist das Wort "Bedienungsanleitung" wohl etwas zu hoch gegriffen. Es ist vielmehr ein "Quick-Start-Guide". Aber was sich darunter verbirgt, schaut schon schick aus! Ein vergoldeter USB-Stick begrüsst mit einem schönen aufgedrucktem NAD Logo.


Vielleicht geht es euch genau so wie auch mir. Ich freue mich immer wie ein kleines Kind, wenn ich etwas neues auspacken darf. Vor allem, wenn ich weiss, dass das, was sich da drinnen verbirgt, Spass machen wird. Viele Hersteller legen deshalb auch beim Design der Verpackung, resp. der Warenpräsentation innerhalb der Verpackung wert auf style. Klar, es hat keinerlei Einfluss auf das eigentliche Produkt, aber mal ehrlich - es steigert definitiv die Vorfreude!

So, mal die Schachtel auf den Kopf gestellt. 

Der NAD M10 ist in einem weichen Sack aus Stoff eingepackt. Zudem, fast wie bei einem Smartphone, ist das Gerät rundherum mit einer Schutzfolie beklebt.

 

Mitgeliefert wird, nebst dem eben genannten USB-Stick auch ein Netzkabel (wer hätte das gedacht), ein mysteriöser USB Adapter, ein Mikrofon und ein Microfasertuch. Was auffällt? Es liegt keine Fernbedienung bei?


Was ebenfalls sofort ins Auge sticht ist das grosse Display an der Gerätefront. Dieses nimmt nahezu die gesamte Vorderseite ein! Da kann man(n) es ja kaum erwarten, den M10 anzuschliessen.

Ach übrigens, der USB Stick ist nichts anders, als die gesamte Dokumentation, welche sich in Papierform beiliegend befindet, gespeichert als PDF....

Nachdem sämtliche Schutzfolien entfernt sind, präsentiert sich der M10 in seiner ganzen Schönheit.

Die Seiten des Gerätes sind aus Aluminium, die Oberseite scheint aus Glas zu sein. Auf dieser ist befindet sich ein beleuchtetes NAD Logo. Dies scheint, wie bei den Geräten von Bluesound den Status des Gerätes anzuzeigen.

 

Also, schnell wird für Strom und Netzwerk gesorgt und die Maschine zum Leben erweckt.

Apropos anschliessen. Auch die Rückseite des Gerätes ist üppig bestückt. Digitale, sowie analoge Audioeingänge, HDMI mit ARC, Ethernet, USB, Audioausgänge für Subwoofer und andere Endstufen.

Auch die Anschlüsse für die Lautsprecher sind, wie bei allen Masters Geräte, richtig massiv und bieten genug Platz für dicke Leiter oder Bananenstecker. Dieses Gerät scheint sogar Bridge-fähig zu sein!


Let's start the show

 So, nun lass uns mal schauen wie dieses Teil unter Strom aussieht. Nach zwei hörbaren Klicks leuchtet einem das grosse Display mit einer dicken "M10" Schrift entgegen. Nach einigen Sekunden schaltet der Display auf die im Bild gezeigte Anzeige um. Es scheint Zeit zu werden, das Smartphone zu suchen und die BluOS App zu öffnen um den M10 zu installieren. - Genau das mache ich jetzt mal...


 

 

Die Installation - wer hätte das gedacht, gestaltet sich genau gleich, wie bei jedem anderen Bluesound Produkt auch. 

 

Da ich bereits vor einiger Zeit einen Bericht über die Installation verfasst habe, möchte ich diesen Teil hier stark abkürzen und direkt weiter fahren.


Huch, da hat es ja doch was neues!

Innerhalb der BluOS App werden nun nebst den bekannten Quellen wie TuneIn, Tidal (oder andere Dienste), Bibliothek usw. auch die verfügbaren Anschlüsse des M10 aufgelistet.

 

Erinnert ihr euch an die Stelle weiter oben? Es ist keine Fernbedienung mitgeliefert.. 

 

Könnte es etwa sein, dass das komplette Gerät mittels APP gesteuert werden kann? Das hiesse ja, dass ggf. auch eine universelle Fernbedienung eingesetzt werden könnte, wie das auch bei den übrigen Bluesound Produkten der Fall ist?


Individuell?

 

 

Ja, genau das soll es heissen!

 

Auch dieses Gerät verfügt über die Option, sich mit einer, oder auch mehreren verschiedenen Fernbedienungen bedienen zu lassen. 

Auch weitere Einstellungen und Anpassungen können vorgenommen werden. So z.B. lässt sich die Displayhelligkeit einstellen, resp. das Display kann auch temporär ausgeschaltet werden, was den einen oder anderen sicherlich freuen wird!


 

 

 

Trotz High-End Manier wird den Tonmeistern unter euch der Equalizer nicht vorenthalten. Gut, zugegeben, bei digitalen Geräten ist der negative Einfluss des reinen vorhanden seins der klangverändernden Komponenten nicht so tragisch wie bei den analogen Kollegen.

Es kann bestimmt werden, ob ein Subwoofer angeschlossen ist, die Crossover Frequenz, Bass und Hochton kann justiert werden.


 

 

Simpel, aber gut!

Die verschiedenen Anschlüsse des Gerätes können individuell benannt werden. Auch das zum angeschlossenen Gerät passende Symbol kann bestimmt werden.

Nicht benötigte Anschlüsse können ausgeblendet werden, was die Bedienung nochmals erleichtert.


Wie klingt der Neue?

Alle die oben genannten Features sind natürlich cool, doch um was es schlussendlich wirklich geht, ist der Klang!

 

Also schnell im Showroom in Bern einen Platz frei geräumt und den M10 angeschlossen.

Dank unserer schaltbaren Installation ist es uns möglich, verschiedene Quellen mit einem Verstärker und verschiedenen Lautsprechern zu testen, ohne jedes mal alles neu anschliessen zu müssen.

 

Als erstes habe ich verschiedene Lieder aus verschiedenen Genres via Tidal gestreamt. 

Als erstes stand Gregory Porter auf dem Programm mit seinem Hit "Don't Loose Your Steam". Dieses Lied hat eine gewisse Kraft und Gefühle in der Musik, welche ich sehr mag. Die Stimme kam sehr farbenreich, die Bässe sehr kontrolliert rüber. Ach ja, getestet habe ich in einer ersten Session den M10 mit den

Rowen S6. Als nächstes sollte sich der M10 an klassischer Musik versuchen. Hierfür durfte Giuliano Carmignola sein "Vivaldi Late Violin Concertos" vorführen. Was mich bislang bei vielen digitalen Verstärkern immer etwas gestört hatte, war die eher kühle Klangwiedergabe. Doch hier, die Violienen kamen alles andere als kühl zu meinen Ohren. Richtig kraftvoll, räumlich und erstaunlich warm fühlte sich die Musik an!

 

Im weiteren habe ich noch diverse Stücke aus den Bereichen Jazz, Klassik, Soul, Rock und Pop Musik durchgetestet. Das Ergebnis war immer etwa das selbe. Auch verschiedene Lautsprecher durften Bekanntschaft mit dem neuen Master M10 schliessen. Die Rowen S4, S10 und auch die P6, alle samt konnten überzeugen. Auch an einem Piega C501 und einem Talis Audio Atara 5 gab es keine negativen Überraschungen.

 

Als ich dann Vergleiche von anderen NAD-Verstärkern aus der Classic Serie durchgeführt habe, musste ich feststellen, dass sich der digitale Neuling nicht verstecken muss. Die Geräte C388 und C368 steckte er locker ein (was auch zu erwarten war). Bei den analogen Verstärkern, wie z.B. dem NAD C375 und dem C375 RSE wurde es jedoch schwer. Der M10 klingt anders als die gewohnten Klassiker. Dieser Vergleich, um ganz ehrlich zu sein, ist aber auch nicht 100% fair.

 

Der NAD C375 RSE schlägt mit rund Fr. 2400.- zu buche und bietet keinerlei Streaming und/oder digitale Möglichkeiten an. Der M10 liegt bei Fr. 3200.- und deckt nahezu alles an Anschlüssen und Funktionen ab.

Raumanpassungen

Eine Antwort bin ich euch ja noch schuldig. 

Das mitgelieferte Mikrofon mit dem komischen USB Adapter wird für ein spezieller Zusatz benötigt.

Wie, wo und was genau werde ich euch aber in einem späteren Artikel genauer erläutern.

Kurz gesagt geht es darum, den NAD M10 mit einem automatischen Programm so einzustellen, dass die Akustik des Raumes in gewisser massen ausgetrickst werden kann. Das Mikrofon dient hierbei als Ersatz für das menschliche Ohr. Es wird im Raum an der Position des Musikhörers platziert und mittels einer Klangabfolge werden verschiedene Parameter berechnet und der Verstärker den Umständen angepasst. 

Vielleicht kennt ihr dieses System auch von euren Heimkino Systemen mit automatischer Lautsprecherkalibrierung.

 

Diese Anpassung habe ich für den ersten Hörtest nicht gemacht, da ich einen 1:1 Vergleich mit den anderen Geräten wollte.

Fazit

Alles in allem überzeugt der M10 in mehreren Punkten!

Seine Verarbeitung ist, wie in der Masters Serie eigentlich üblich, sehr gut. Das Alugehäuse ist schlicht und elegant, so dass das Gerät problemlos auch auf einem Sideboard platziert werden kann.

 

Seine Bedienung ist dank der BluOS App (relativ) einfach. Dank der umfangreichen Möglichkeit mit universellen Fernbedienungen arbeiten zu können, wird das App im Alltag wohl nicht permanent benötigt. Dies ist für alle "Smartphone Muffel" ein Segen (zu denen gehöre ich im übrigen auch).

 

Klanglich spielt der M10 in einer guten Liga und muss sich auch vor grösseren, leistungshungrigen Lautsprechern nicht fürchten. Er bietet (meines Erachtens) einen guten Mix aus Räumlichkeit, Kraft und Auflösung. 

 

Die vielen Einstellungen, welche vorgenommen werden können, sind zwar in der digitalen Welt nichts neues, aber dennoch erwähnenswert.

 

Mit einem Preis von Fr. 3190.- zählt er sicherlich nicht zu den günstigsten Produkten in dieser Sparte, aber berücksichtigt man hier alle oben genannten Punkte, würde ich das Preis-/Leistungsverhältnis definitiv als "gut" bezeichnen.

 

Den HiFi Puristen unter euch sei gesagt, dass es sicherlich für diesen Preis (zu mindest was den Verstärker und nicht dem Funktionsumfang)  angeht alternativen. Diese werden aber in jedem Falle voluminöser oder auch hochpreisiger ausfallen als der M10.

Gibt es eine Alternative?

Diese Frage muss mit ja beantwortet werden.

 

Eine audiophilere Alternative ist die Kombination von Rowen SP1 Vorstufe, Rowen PA2 Endstufe und einem Bluesound Node 2i. Dieses Set liegt preislich rund bei Fr. 4780.-, klingt aber klar besser und bietet einen ähnlichen Funktionsumfang.

 

Innerhalb der selben Preisklasse (ungeachtet der Baugrösse) bietet sich der NAD C375 RSE, kombiniert mit einem Bluesound Node 2i an. Mit allen benötigten Kabeln kommen wir hier auch in die Region von rund Fr. 3200.-.